Mittwoch, 9. Januar 2013

3 Jahre Weblog

Vor drei Jahren, genau am 9.1.2010 ging klosterneuburg.twoday.net, der Blog von Werner Rochlitz online. Wie ich darauf komme? Nun, ein grippaler Infekt hat mich einige Tage ans Bett gefesselt. Sie kennen das: die ersten zwei Tage Fieber, Halbschlaf, Schmerzen. Danach geht es zwei Tage schon besser, nur für einen ganzen Arbeitstag reicht es noch nicht und für 20 Stunden reine Bettruhe ist es zu langweilig.

Also habe ich im Blog geblättert. An meinem Befund vom 10. Jänner, wonach die Klosterneuburger Freiheitlichen keiner Verbesserungsvorschläge für die Stadt haben und bloß herummeckern, hat sich auch nach 2 Jahren, 11 Monaten und 30 Tagen nichts geändert.

Am 24. Februar 2010 habe ich mir Sorgen gemacht, das wir uns mit dem tollen Video zur öffentlichen Toilette lächerlich machen. Immerhin hat die damalige schwarz/grüne Koalition für 2011 eine solche angekündigt. Die Sorge war unbegründet, es war nur ein Wahlversprechen. Auch 2013 wird es keine öffentliche Toilette in Klosterneuburg geben.

Wie weit die meisten von uns selbst von bescheidenen Wohlstand entfernt sind, habe ich am 20. März 2011 analysiert. Bei weitem geht es uns nicht so gut wie uns vorgegaukelt wird und auch nicht so gut wie es uns gehen könnte. Ein jederzeit realisierbares Lösungsmodell habe bereits am 28. Mai 2010 präsentiert.

Ein ständiger Wegbegleiter meines Blogs ist der grüne Stadtrat Wimmer. Egal ob er Politikereinkommen kürzen will oder Stadträte einsparen will. Nie ist er darum verlegen überall den Eindruck zu erwecken dass alle Kommunalpolitiker ein ähnlich überschaubares Engagement wie er an den Tag legen. Sage und schreibe drei mal in drei Jahren (18. Mai 2012, 16. Dezember 2011, 3. Juli 2010) habe ich mich mit seine kruden Sparideen zum Besten gegeben. Nichts davon brächte echte Einsparungen und jede seine Wortmeldungen hat dem Ansehen aller Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker in Klosterneuburg geschadet.

Ein weiteres Wimmer-Bonmont vom 23. November war mir keinen Eintrag wert, zeigt aber doch sehr schön sein Demokrativerständnis: Er wollte in Klosterneuburg ernsthaft politische Werbung bei städtischen Veranstaltungen verbieten. Sprich: was jede Firma darf, wollte er Gemeinderätinnen und Gemeinderäten untersagen. Nur weil es von den Grünen halt leider nichts zu berichten gibt? Sorry, das ist wirklich unterste Schublade!

Persönlich hätte ich mir mehr Reaktionen auf meine Aufforderung zu eine Ethikdebatte gewünscht. Dazu habe ich am 18. Juli 2011 Stellung genommen. Dieses Thema finde ich extrem wichtig, jedoch ist damit kein Geld zu verdienen. Entsprechend schwierig ist es, eine Debatte loszutreten. Eigentlich schade.

In Summe freuen mich die positiven Rückmeldungen die ich erhalten habe. Und ich danke allen Leserinnen und Lesern sehr Herzlich!

Werner Rochlitz

Dienstag, 25. Dezember 2012

Gedanken über Spenden!

Der heilige Abend liegt hinter uns. Ich hoffe Sie haben ihn gut verbracht. Mit dem heiligen Abend ist das so eine Sache. Mit kleinen Kindern und leuchtenden Kinderaugen - wunderbar! Aber allein? Krank? Im Spital? Obdachlos? Wenn es nicht möglich ist, an der gesellschaftlich verordneten Glückseligkeit teilzunehmen, ist es schlimm. Man spürt dass man nicht dazugehört. Auch wenn man grundsätzlich gerne allein ist, ausgeschlossen zu sein ist etwas anderes.

Rund um Weihnachten werden fleißig Spenden gesammelt. Für durchaus sinnvolle Sachen. Auch für Dinge die mit Weihnachten zu tun haben. Eine Feier für einsame Menschen zu unterstützen, eine Feier für Obdachlose, eine Feier für jene die auch am heiligen Abend arbeiten müssen, ist eine gute Sache.

Doch es wird auch für andere Dinge gesammelt. Für Behindertenprojekte zum Beispiel. Für Asylwerber. Für Kinderdörfer. Für viele andere sinnvolle Dinge. Reiche spenden gerne. Eine € 500,- Note öffentlich ist werbewirksam und beruhigt das Gewissen.

Es geht auch anders: Hans Peter Haselsteiner gibt sehr viel Geld für Sozialprojekte im In- und Ausland aus. Öffentlich kaum wahrgenommen sind die Beträge erheblich größer als € 500,-. Auch sehr fein. Feiner wäre jedoch eine Firmenkonstruktion die nicht so exzessiv „Steuerschohnend“ wäre.

Es hat immer so funktioniert, man lebt auf Kosten der Massen und beruhigt das Gewissen mit Almosen. Bürgerliche Politiker (und leider nicht nur diese) finden so ein Verhalten „Vorbildlich“. Wir brauchen aber keine „vorbildlichen“ Millionäre, wir brauchen ein vernünftiges Steuersystem und eine gute Sozialpolitik.

Es ist ein Schande das es in Österreich Obdachlose gibt. Es ist eine Schande dass Kinder in Österreich in Armut leben. Und es ist auch eine Schande dass in Österreich Kinder gibt die kein Weihnachtsgeschenk bekommen haben! Solange wir und in diesem Land (laut Forbes Liste 2012) 6 Euromilliardäre leisten, werde ich dafür kein Verständnis haben.

Es ist Zeit von freiwilligen Almosen, von denen auch nur wenige etwas haben, zu Grundrechten für alle zu kommen. Ein Grundrecht auf Nahrung, Kleidung und ein Dach über den Kopf. Das kann in fünftreichsten EU-Land wohl nicht zu viel verlangt sein? Nebenbei: rein ökonomisch könnten sich das alle 27 EU-Staaten leisten, nur müssten die Prioritäten und "Sachzwänge" anders sein.

Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage, für 2013 Ihnen persönlich Glück, Gesundheit und Erfolg. Uns allen wünsche ich dass 2013 endliche jene politischen Entscheidungen fallen die Österreich ein Stück gerechter machen und dass wenigstens ab 2013 es für alle Wohlstand gibt!

Werner Rochlitz

Sonntag, 25. November 2012

Graz, ein Ausnahmefall?

Die Grazer Wahl ist geschlagen. Das Ergebnis ist aus Sicht der Sozialdemokratie unerfreulich. Leider bleibt einem nichts anderes zu tun als der KPÖ Respekt zu zollen. In der zweitgrößten Stadt Österreichs sind die Kommunisten zweitstärkste Kraft. Wer das vor zehn Jahren vorhergesagt hätte wäre wohl auf den Geisteszustand, den Alkoholisierungsgrad oder sonstige Drogeneinflüsse untersucht worden.

Eine Analyse des Wahlkampfes offenbart jedoch viele Gründe für dieses Ergebnis. Da wäre mal das SPÖ Wahlprogramm. Im Prinzip ein klassisches Agenturprogramm mit ein paar sozialdemokratischen Nebensätzen. Zu wenig, um in einer Zeit, in der es für viele Arbeiter- und Angestellten sowie deren Familien, immer enger wird. Genossin Schröck einen Vorwurf daraus zu machen, wäre peinlich und unpassend.

Sie hat, wie alle Bundesparteivorsitzenden nach Sinowatz, wie Häupl und Voves, einen „sicheren“ Wahlkampf geführt. Und sie hat die üblichen 2 bis 3 Prozentpunkte verloren, wie ebenfalls die genannten bei den meisten Wahlen. Nur das es zu Vranitzkys Zeiten noch mehr Prozentpunkte zum Verlieren gab.

Wenn auch in Wien kein zweistelliges KPÖ Ergebnis zu erwarten ist, so bahnt sich doch einiges an. Das die grüne Vasilakou mit einem Mietzinsstopp aufhorchen lässt, ist ein Alarmsignal. Auch in Graz war die Wohnbaupolitik wahlentscheidend. Umso wichtiger ist die klare Position Dr. Sepp Leitners zur der NÖ Wohnbauförderung. Denn auch in NÖ werden Mieter einfach abgezockt.

Blättert man im Grazer KPÖ Programm so liest es sich wie eine Mischung aus Robert Fico (derzeit sozialdemokratischer Ministerpräsident der Slowakei in einer Alleinregierung) und Jean Ziegler. 90% der darin enthaltenen Forderungen sind absolut realisierbar, wenn auch teilweise nicht auf kommunaler Ebene. Ganz klar ist darin formuliert, wie die Stadt Kosten senken und Einnahmen lukrieren kann. Und vor allem: es ist kein bisschen kommunistisch.

Natürlich wird verschwiegen wohin die Reise geht. Kommunismus bedeutet nicht anderes als die Verstaatlichung des Wirtshaus um die Ecke oder des Friseursalons von nebenan. Im Kommunismus ist auch kein Platz für Diskotheken und andere „dekadente“ und „bürgerliche“ Vergnügungen. Von der Neigung kommunistischer Regime ihre Gegner in Lager zu sperren mal ganz zu schweigen.

Das alles hat Elke Kahr Wahlkampf verschwiegen. Stattdessen ist sie mit moderner sozialdemokratischer Politik angetreten und hat gewonnen. Das Wahlprogramm der Sozialdemokraten in der slowakischen Stadt Kosice ist wohl sehr ähnlich und natürlich regiert dort auch ein Sozialdemokrat. Anzunehmen ist auch, dass die SPÖ mit dem gleichen Programm ungleich mehr Stimmen eingefahren hätte. Denn viele Menschen werden sich wohl doch nicht getraut haben, KPÖ zu wählen.

Für die SPÖ lassen sich aus der Grazer Wahl einige Lehren ziehen. Wer seine Grundsätze einer Tageszeitung opfert, darf keinen Applaus erwarten und erst recht keine Wählerstimmen. Wer die Sorgen des Kernklientel nicht in den Mittelpunkt stellt (was übrigens die ÖVP macht) wird abgestraft. Und wer ideologische Räume offen lässt, weil sie für nicht „zeitgemäß“ gehalten werden, braucht sich nicht wundern wenn sich die anderen dort breitmachen.

Die SPÖ ist für die österreichische Parteienlandschaft notwendig. Zum einen hat sie, wie die Grünen, keine diktatorischen oder autoritäre Wurzeln. Zum anderen hat sie eine Vorläuferpartei, die aktiv für die Demokratie gekämpft hat. Diese, demokratisch hochwertige Kombination, macht die SPÖ in Österreich einzigartig.

In diesem Sinne vorwärts in die nächsten Wahlen, es ist höchste Zeit das inhaltliche Profil zu schärfen!

Werner Rochlitz

Dienstag, 25. September 2012

SozialdemokratInnen gegen ein Berufsheer - gibt es auch!

Ohne Zweifel, ob es die türkischen (1980, 1971, 1960), chilenischen (1973) oder griechischen (1967) Streitkräfte waren, allen drei ist gemein, dass sie Wehrpflichtarmeen waren die einen Militärputsch (die Türken sogar mehrere) durchgezogen haben und die demokratische Ordnung ihrer Länder vernichtet haben.

Warum stelle ich mich also vehement gegen ein Berufsheer? Ist es nicht offenkundig, dass eine Wehrpflichtarmee keinen Schutz gegen einen Militärputsch bietet?

Es wäre zu simpel nun einen Gegenrechnung zu machen. Es gibt in der jüngeren Geschichte genügend Beispiel wo die Situation mit einem Berufsheer völlig anders verlaufen wäre. Zine el-Abidine Ben Ali und Husni Mubarak wäre wohl noch im Amt, hätte es in Tunesien und Ägypten Berufsarmeen gegeben.

Auch die Wiederholung der Ereignisse des Februar 1934, die zweifellos nur durch eine Berufsarmee möglich wurden, steht noch nicht auf der Tagesordnung. Somit haben die Befürworter gute Argumente auf ihrer Seite. Und dann, auch darum geht es, endlich kann das Bundesheer vollwertig in die EU-Battlegroups eingebunden werden.

Und dann heißt es „Landser“-Hefte auspacken und lesen bis endlich die ersten „richtigen“ Einsätze kommen. Wenn Bombenstimmung herrscht, endlich mal die Bloßfüßigen eine Lektion in Demokratie bekommen. Wir genieren uns nicht mehr vor den Amis, wir werden ohne Grundwehrdiener die besseren Navy Seals.

Abgesehen von meinem kleinen polemischen Exkurs, sollte noch etwas bedenklich stimmen: “Die alten Schablonen - Lipizzaner, Mozartkugeln oder Neutralität - greifen in der komplexen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht mehr.“ meinte nicht Werner Faymann sondern Wolfgang Schüssel 2001. Und der war und ist Mitglied der Volkspartei. Davon will die ÖVP jetzt nichts mehr wissen. Noch besser kann es Norbert Darabos, SP-Verteidigungsminister. „Für mich ist die Wehrpflicht in Stein gemeißelt.“ so seine Ansicht 2010.

Offenkundig wollen die Parteichefs der Großparteien, also die NATO Partei ÖVP und die SPÖ den letzten Rest Glaubwürdigkeit verspielen. Das mag für die Beteiligten ja recht witzig sein, Funktionäre an der Basis, wie zB ich, finden das absolut nicht witzig. Never change a working system und so marod unser Bundesheer auch ist, es hat in den letzten 57 Jahren keinen Schaden angerichtet. Und das unterscheidet es wohltuend von anderen Armeen. Daher bin zu einer ähnlichen Formulierung wie mein Parteifreund Darabos gekommen: Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik (...) bin ich zur Auffassung gelangt, dass eine Wehrpflichtarmee die Zukunft ist. Die Frage der Demokratie, der Freiheit und der Sicherheit unseres Landes ist zu wichtig um sie am Altar der Linientreue und Parteiergebenheit zu opfern. Hier geht es um unser Österreicht.

Ich bitte Sie daher folgende Initiative, an der ich ursächlich Beteiligt bin, zu Unterstützen.

http://www.facebook.com/SPgegenBerufsheer

Werner Rochlitz

Sonntag, 2. September 2012

Schulbeginn

Auch wenn zwischen der Volkspartei und der SPÖ momentan eher das Wehrpflichtthema im Vordergrund steht, so ist für mich der Schulanfang eine gute Gelegenheit dem interessierten Publikum meine Sicht zur Bildungspolitik zu vermitteln.

Man kann zu Rankings (Ranglisten) stehen wie man will, aber wenn bei der vielzitierten PISAA Studie der OECD im Bereich Mathematik gerade noch durchschnittlich ist, im Vergleich zu seinen Nachbarländern bei den Naturwissensschafen gerade mal vor Italien und Slowenien liegt und schließlich beim Lesen Österreich hinter all' seinen Nachbarländern liegt, dann ist wohl Feuer am Dach. Übrigens Nur bei Mathematik erreicht Österreich annähernd den OECD Durchschnitt. In den anderen Bereichen ist der für unsere Kinder unerreichbar.

Das etwas getan werden muss, ist so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit in der Innenpolitik. Doch worum geht es im Kern in der Debatte zwischen ÖVP und SPÖ? Natürlich spielen taktische Überlegungen ein Rolle, vor allen die Frage der Bundes- oder Länderkompetenzen. Doch warum mauert in der Frag die ÖVP so? Die Wahrheit ist so simpel wie sie nur sein könnte: Weil sie - wider besseren Wissens - nicht anders kann.

Im Kern geht es um das Selbstverständnis und natürlich die Ideologie. Für Konservative ist die Antwort klar: für jeden die richtige Schule. Das klingt zwar gut aber geht von folgender Prämisse aus: es kann nur wenige „Sieger“ geben. Sozialdemokraten sehen die Schule nicht als erste Stufe der Unterdrückung sondern als Dienstleister. Es geht darum jeden Kind, unabhängig von Herkunft und Einkommen, die gleichen Chancen zu geben.

Konservative sehen „strenge“ Schulen mit hohen Durchfallquoten als elitär und erstrebenswert an. Sozialdemokraten verstehen derartige Einrichtungen als unmenschlich und ineffizient. Auch wenn viele Kolleginnen und Kollegen in der Lehrergewerkschaft es anders sehen, hohe Durchfallquoten garantieren kein Niveau, sondern sind nur blamabler Ausdruck des Versagens der Lehrer.

Ich befürworte nicht nur die Gesamtschule, weil nur sie individuelle Förderung ermöglicht (wenn auch keineswegs garantiert). Mehr noch fordere ich jedoch externe Prüfungen. Es ist menschlich unzumutbar das ein Lehrer am Ende des Jahres zum Richter wird. Da kann keine fachlich einwandfreie Bewertung herauskommen, Noten werden zur reinen Sympathiebekundung. Nicht weil die Lehrer etwas falsch machen sondern weil sie Menschen wie wir sind.

Es ist auch an der Zeit den Lehrern klar zu machen das sie in erster Linie Dienstleister der Kinder sind. Sie sind weder für die Erziehung verantwortlich (die ist Sache der Eltern), noch sind sie geeignet die Kinder die sie unterrichten zu bewerten (das ist ein Fall für standardisierte Österreichweite Tests). Nur dann haben wir Chance unsere Schulen ins Spitzenfeld zu bringen.

Allen Schülerinnen und Schülern wünsche ich ein angenehmes und erfolgreiches Schuljahr!

Werner Rochlitz

Sonntag, 22. Juli 2012

Neulich in der Weidlinger Straße

„Wenn 4.000 Demonstranten auf nur 40 Polizisten treffen, dann ist das Chaos da. Es gibt viele Möglichkeiten. Wasserwerfer, Tränengas, aber im Endeffekt hat das alles die Behörde zu entscheiden. Wenn ich allein 500 feindseligen Demonstranten entgegen stehe, dann werd ich vielleicht sogar schießen müssen.“

Was wie Walker, Texas Ranger, klingt, ist keineswegs eine martialische Kampfansage eines DDR Volkspolizisten anlässlich einer Leipziger „Montagsdemo“ im Herbst 1989. Es stammt auch nicht von einem Moskauer Polizeioffizier im Zusammenhang einer Demo gegen Präsident Putin. Und käme es von einem weissrussischen Polizisten, würde erneut die halbe EU aufheulen über die Zustände in der „letzten Diktatur Europas“ jammern!

Der markige Spruch stammt vielmehr vom Klosterneuburger Chefinspektor Georg Wallner. Worum geht es? Marschieren durch Klosterneuburg „Sieg Heil!“ grölende Neonazis, wie das 23. August 2003 in der Kärntner Straße in Wien, übrigens völlig unbehelligt, geschah? Findet ein Match des FC Liverpool gegen Juventus Turin im Gelsenparkstadion statt und sind ähnliche Ausschreitungen von Hooligans, wie am 29. Mai 1985 im Brüsseler Heysel Stadion zu befürchten?

Es geht schlicht noch immer um die Facebook-Party vom 7.7.2012, bzw. um deren Fortsetzung am 14. September 2012. Dass ein Chefinspektor der Bundespolizei den Einsatz von Schusswaffen gegen Demonstranten überhaupt in Erwägung zieht, ist in Zusammenhang mit einer Facebook Party zumindest verwunderlich und für mich nicht nachvollziehbar.

Damit kein Missverständnis aufkommst: Ich sympathisiere nicht mit den Veranstaltern derartiger inhaltsleerer Kundgebungen. Das Versammlungsrecht für Spaßzwecke zu missbrauchen, ist sicher nicht in Ordnung. Und die Aufnahme von Personalien (in der der österreichischen Polizei eigenen „charmanten“ Art) und ein netter Strafzettel der vom Taschengeld abgestottert werden muss, schadet den Veranstaltern sicher auch nicht. Es schadet aber sehr wohl, eine eben zeittypische Jugendblödheit, zu einem Skandal aufzublasen. Zur Erklärung, die Nichtmeldung einer Kundgebung ist ein Verwaltungsdelikt, mit Falschparken vergleichbar.

Nun meine persönlichen Erlebnisse. Ich wohne in der Weidlinger Straße. Ich war am 7. Juli zu Hause mit meinen kleinen Kindern. Ich habe nichts davon wahrgenommen. Am 8. Juli, vormittags war ich mit meinen Kindern spazieren. In der Weidlinger Straße. Leider blieb mit die Spur der Verwüstung verborgen. Dass die Angelegenheit für die unmittelbaren Nachbarn nicht lustig war, kann ich mir vorstellen. Aber für Vandalismus braucht es keine Facebook Party. Von meinem Haus wurde von einem besonders witzigen Mitmenschen eine Lampe herunter geschossen. Ganz ohne Facebook und ganz ohne Party im vorletzten Winter.

Im Hinblick auf eine künftige Facebook Party steht in der NÖN 29/2012 Bemerkenswertes: So sei für den Chefinspektor sogar eine kurzfristige Stilllegung der öffentlichen Verkehrsmittel denkbar, um die Meute - falls die Veranstaltung (Anm.: die nächste Facebook Party) stattfindet - fernzuhalten.

Geht's noch? Warum nicht gleich Checkpoints in der ganzen Stadt einrichten? Wo dann jeder zu begründen hat wo er hin mag und weshalb. Dann schrauben wir noch auf jede Laterne eine Kamera und hören alle Wohnungen ab. Wer nichts zu verbergen hat, hat ja nichts zu befürchten, oder? Oder gleich Fußfesseln für alle samt integrierten Elektroschock. Und der Chefinspektor entscheidet dann wohin wir dürfen...

In diesem Sinne fordere ich alle Beteiligten zum Abrüsten der Worte auf! Von der Exekutive wünsche ich mir am 14. September, falls es zur Fortsetzung kommt, maßvolle und vor allem deeskalierendes Vorgehen!

Werner Rochlitz

Freitag, 18. Mai 2012

Ist Geiz geil?

Es reicht wirklich. Der grüne Stadtrat Wimmer hat die Grenze des Erträglichen überschritten. Politiker wie er, haben es zu verantworten haben dass die Renovierung des Happylandes nun rund 14 Mio. Euro ausmacht. Wären Reparaturen und Modernisierungen zeitgerecht erfolgt, müssten wir heute nicht 14 Mio. auftreiben. Würden wir dem Vorschlag von Stadtrat Wimmer folgen und jetzt nur das „Notwendigste“ um 6 Mio. machen, dann müssten wir wahrscheinlich in ein paar Jahren einen Neubau hinstellen, der rund 45 bis 50 Mio. kostet.

Wimmer's Sparwahn wird aber langsam grotesk. Nun will er (vgl. NÖN 20/2012) ernsthaft die Stadträte von 13 auf 9 reduzieren. Abgesehen davon, dass der § 24 der NÖ Gemeindeordnung klar festlegt wann und wie das möglich ist, nämlich nur nach einer Wahl, bestätigt Wimmer damit wieder jene Vorurteile, die zur Politikverdrossenheit führen. Ein Stadtrat ernsthaft meint, eine Personalreduktion um 30 % durchzuführen können, verbreitet ein sehr schlechtes Bild der Politik. Jeder normal denkende Mensch muss bei einem derartigen Vorschlag zur Schlussfolgerung kommen, dass Politiker offenbar nicht ausgelastet sind.

Ein ewiges Problem des grünen Wimmer ist, dass er stets von sich selbst auf andere schließt. ÖVP-Verkehrsstatrat DI Willibald Eigner lädt zu zusätzlichen Ausschusssitzungen und ordnet öfters Begehungen an. Er vordoppelt schlicht die Termine der Gemeinderäte seines Ausschusses gegenüber den gesetzlichen Vorgaben. Damit ist genug Zeit für professionelles Arbeiten. Die Bürger profitieren auch von geringen Wartezeiten, da nicht alle Dinge im Gemeinderat beschlossen werden müssen. Der Stadtrat tagt wesentlich öfter. Ausschusssitzungen des grünen Wimmer hingegen, haben Seltenheitswert. Dabei ist er immerhin verantwortlich für die gesamte Gemeindeverwaltung und für das grüne Thema Umwelt. Mehr als die minimale Anzahl von Sitzungen gibt es sowieso nicht, es wurden auch schon Sitzungen abgesagt. Findet mal ein Verwaltungsausschuss statt, dauert die Sitzung endlos oder wird von Vorsitzenden durchgepeitscht. Ich selbst hatte das zweifelhafte Vergnügen Wimmer's Ausschuss anzugehören. Es war meine erste Ausschusssitzung überhaupt. Wimmer vermittelte wirklich nicht den Eindruck, als würde er an der Mitarbeit seiner Gemeinderatskollegen interessiert sein. Danach war ich ich war einigermaßen frustriert.

Erst von den „schwarzen“ Stadträten Eder, Eigner und Eckl habe ich gelernt dass Mitarbeit im Ausschuss nicht nur möglich, sondern auch ausdrücklich erwünscht ist. Ich darf an dieser Stelle den Kollegen für die wunderbare Zusammenarbeit danken!

Es entsteht der Eindruck dass Wimmer wieder mal keine Polemik zu billig ist, um in der Zeitung zu erscheinen. Das er durch seine Aussagen die Arbeit der Kommunalpolitiker entwertet und in den Dreck zieht, scheint ihm egal zu sein. Den Wählern gibt er das Gefühl seine Kollegen wären nur faule Abkassierer. Kein Wunder, wenn die Menschen von der Politik frustriert werden! Bei dem doch recht bescheidenen Engagement, mit dem er seinen Stadtrat ausübt, glaubt er wohl dass er noch Kapazitäten hat, den Umweltgemeinderat zu übernehmen. Für die Umwelt ist das wohl eine gefährliche Drohung.

Werner Rochlitz

Montag, 30. April 2012

Der 1. Mai

Wieder einmal ist Zeit für ein paar Zeilen zum ersten Mai! Der Kampftag der internationalen Arbeiterklasse ist auch eine Gelegenheit für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten inne zu halten und uns selbst kritisch zu hinterfragen. Natürlich, ideologische, ja klassenbewusste Bekenntnisse gibt es an dem Tag zuhauf. Doch werden wir dem gerecht? Bleiben es Lippenbekenntnisse? Und vor allem: was machen wir an den 364, heuer sogar 365, anderen Tagen?

Bei der morgigen Maifeier der SPÖ Klosterneuburg wird Kommerzialrat Günter Ernst die passenden Worte finden müssen. Es ist Risiko und Chance zugleich einem Vertreter des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, der sozialdemokratischen Fraktion in der Wirtschaftskammer das Wort zu erteilen. Ein Risiko dass ich persönlich, hätte ich darüber zu befinden, nicht eingegangen wäre. Doch wie in jeder demokratischen Organisation, hat eine Mehrheit jene die das für gut befunden haben mit einem Pouvoir ausgestattet.

Daher blicken wir auf die Chancen, er könnte zum Beispiel die prekäre Lage der Scheinselbstständigen aufzeigen. Er könnte das gemeinsame Interesse, das Kleinunternehmer und Arbeitnehmer verbindet wenn es um Macht und Bevorzugung nationaler und multinationaler Konzerne geht. Als Beispiel für eine derartige Politik sei nur die Gruppenbesteuerung genannt. Wünschen würde ich mir auch klare Worte über das Fehlverhalten das Unternehmerinnen und Unternehmer täglich an den Tag legen. Ein Bekenntnis zu jenen Selbstständigen die brav Abgaben entrichten und ihr Personal unter menschenwürdigen Bedienungen beschäftigen und korrekt entlohnen. Diese - viel zu kleine - Gruppe der Selbstständigen hat auch meinen Applaus.

Als - einzig relevante - Arbeitnehmerpartei hat die SPÖ besonders hohe moralische Anspüche zu erfüllen. Anders als ÖVP, Grüne oder die Rechtsparteien, genügt es nicht, sich an Gesetze zu halten. Als einzige im Klosterneuburger Gemeinderat vertretene Gruppierung sind wir der sozialen Gerechtigkeit, den Ausgleich zwischen Arm und Reich, nicht als Milde, nicht als Gabe, sondern als Rechtsanspruch verpflichtet! Egal welches Thema wir anpacken, wie zB bislang das Thema Wohnen, die Anspruch der Armen gegenüber den Reichen ist unsere Verpflichtung. Darum befürworten wir Vermögensbesteuerung und andere Maßnahmen die, das sei klar gesagt, Geld von jenen die reichlich haben, zu jenen bringen, die zu wenig zum Leben haben.

Mit diesem Hintergrund erwarte ich die morgige Ansprache zum 1. Mai mit größerer Spannung als sonst. Wer glaubt hier Kommentar zu lesen hofft vergeblich. Aber wer mit mir disskutieren will, kann das morgen Vormittag in Maria Gugging gerne tun!

Ein Hoch dem 1. Mai!
Werner Rochlitz

Über mich

Mein Name ist Werner Rochlitz. Ich bin 37 Jahre, verheiratet und habe drei Kinder. Beruflich bin ich Sekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck Journalismus, Papier. Über meine Hobbies verrate ich nur das Lesen und Filme dazu gehören und das ich mich für das Eisenbahnmuseum Schwechat einsetze. Ich wohne in Klosterneuburg und arbeite in St. Pölten. Besonders freue ich mich über Kommentare zu meinen Blog. Meine Adresse ist w.rochlitz@gmx.net Ich bin auch auf Facebook, zu finden.

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