Das
Volksbegehren "Her mit dem Zaster, her mit da Marie!" ist mit Sicherheit die erfrischenste Poltiinitiative des Jahres 2012. Wohl jeder aufrechte Sozialdemokrat kann das Volksbegehren leichten Herzens unterstützen, decken sich die Forderungen ja zu mindestens 95 % mit geltenden Parteibeschlüssen.
Auch wenn der Herr Vizkanzler immer wieder betont dass er die Ersparnisse jener die "sich etwas erspart" haben nicht wolle, so blieb er bis jetzt die Erklärung schuldig wie man sich die Ländereien diverser Großgrundbesitzer, ein mittelständisches Unternehmen (das hat dann 100 bis 500 Beschäftigte und einen Umsat von rd. 1 Mrd. €) oder einfach ein acht-, neun- oder gar zehnstelliges Finanzvermögen erspart.
Interessant ist ferner, dass es in Österreich ettliche Einkommen gibt die deutlich über jenen des Bundespräsidenten liegen. Hier fehlt vielleicht eine Forderung, die eines deutlich höheren Spitzensteuersatzes, etwa die früheren 62%, für jene deren Jahreseinkommen jenes des Bundespräsidenten übersteigt.
Mit dieser solidarischen Kritik schließe ich mit meinen Apell sich mir anzuschließen und das Volksbegehren in jeder Weise zu unterstützen - vorerst
elektronisch.
Werner Rochlitz
PS: Danke Frau Bundesminister Johanna Mikl Leitner für den tollen Slogan!
Caimano - 24. Feb, 22:08
Heute in den Morgenstunden habe ich mich wieder über den Wintereinbruch gefreut. Ich mag die weiße Landschaft. Allerdings zeigt uns der Winter besonders krass, wie krank unsere Gesellschaft ist. Von der erschreckenden Tatsache dass in Österreich Obdachlose erfrieren abgesehen, was für das siebtreichte Land der Welt ein Schande ist, vergeuden wir unsere Ressourcen.
Gleich an einem Wintermorgen wird Salz gestreut was das Zeug hält. Das ist für Pflanzen, Mensch und Tier nicht gut. Auch nicht für die Verkehrssicherheit. Ein kompakte Schneefahrbahn, idealerweise mit eindrückten Splitt ist viel sicherer als die matschige Salzbrühe. Krank ist auch, dass jedes Gässchen geräumt wird. So sehr ich die Männer in Orange bewundere, so sehr befremdet mich es wenn sie irgendwelche Sackgassen räumen müssen.
Merkwürdig ist auch, die Hektik der Menschen. Bitte viele Viecher schlafen im Winter. Wir jedoch, die angeblich entwickelteren, hetzen um unsere Termine einzuhalten. Dazu passt ein meiner Ansicht nach schwachsinniges OGH-Urteil wonach Arbeitnehmer bei angekündigten Schneefall die längere Reisezeit einzuplanen haben um pünktlich in der Arbeit zu sein.
Cool werden lautet die Devise. Auch mal Pause machen. Natürlich gehören dazu die Rahmenbedienungen überdacht. Das geht nicht von heute auf morgen. Vielmehr ist eine Bewusstseinsänderung angesagt. Das Universum existiert weiter, auch wenn Meetings platzen. Wir vergeuden für ein paar Termine und ein bisschen Business Unmengen von Recourcen. Statt dessen könnte Schneefall ein Anlass für eine Art „Sonntag light“ sein. Sicher, Rettung, Feuerwehr und Spitäler müssen funktionieren. Den erklecklichen Rest würde ich an Tagen wie diesen durchaus auf Sparflamme betreiben. Das täte uns und unserer Umwelt gut.
In diesem Sinne viel Freude an der weißen Pracht wünscht Ihnen
Werner Rochlitz
Caimano - 17. Jan, 23:05
Der folgende Leserbrief erschien in der NÖN vom 11.1.2012:
Sehr geehrter Herr Heinreichsberger!
Es gehört für mich zu den Qualitätsmerkmalen eines Politikers zu seinen Entscheidungen zu stehen. Daher bekenne ich offen, bei der Gemeinderatssitzung am 16.12.11 gegen den Antrag der Grünen zur Reduktion der Aufwandsentschädigungen gestimmt zu haben. Die Symbolwirkung einer derartigen Entscheidung ist meiner Ansicht nach verheerend. Denn was wird damit signalisiert? Dass die Arbeit der Mandatarinnen und Mandatare ohnedies überbezahlt ist? Dass der Gemeinderat ein Besserverdienendenclub werden soll?
Die Abgehobenheit liegt wohl eher beim Stadtrat Wimmer, der offenbar glaubt in einer Art modernen Ablasshandel sich von seinen politischen Fehlleistungen für ein paar Euro freikaufen zu können. Ich zweifle nicht eine Sekunde, dass die Wählerinnen dieses billige Manöver durchschauen. Diese Selbsteinschätzung ist zwar löblich, sagt aber nichts über die Leistung der anderen 40 Gemeinderäte aus. Wenn er seine Leistung verbessern will so kann er diese als Verwaltungsstadtrat leicht tun. Nachhaltige Vorschläge und Reformen erfordern jedoch mehr Gehirnschmalz als eine pauschale Kürzung.
Warum nicht Maßnahmen die einen echten Mehrwert bringen? Warum nicht über eine Statutarstadt nachdenken? In dieser müssten Stadträte für etwa die gleiche Entlohnung Vollzeit arbeiten. Umweltgemeinderäte sind auch nicht für 25.000 Einwohnerstädte gedacht, sondern eher für Kleingemeinden. Zwar sind sie mehr oder weniger vorgeschrieben, in Klosterneuburg erledigt deren Aufgaben im Normalfall die Stadtverwaltung. Da kann man schon hinterfragen, warum sie dreimal so viel wie ein gewöhnlicher Gemeinderat erhalten.
Interessant wäre auch, inwieweit im bestehenden gesetzlichen Rahmen, das Amtsgeheimnis gelockert werden könnte - im Sinne von mehr Transparenz. Diesen und anderen Fragen in einer klugen Verwaltungsdebatte nachzugehen, wäre für den Herrn Verwaltungsstadtrat (Herr Wimmer ist ja nicht nur für die Umwelt zuständig) eine sinnvolle Aufgabe. Dann wäre jeden Cent seiner Gage doppelt wert! Populismus, auch nicht jährlich wiederholt, bringt uns nicht weiter.
Werner Rochlitz
Caimano - 17. Jan, 23:03
Phantasievoll sind sie ja nicht, die Kolleginnen und Kollegen der grünen Gemeinderatsfraktion.
Das hier gesagte gilt nach wie vor. Dennoch kam gestern nach rund 1 ½ Jahren wieder der selbe Schwachsinn daher. Ein typischer Besserverdienendenclub, der sich gar nicht vorstellen kann dass jemand aus dem "gemeinen Pöbel" ein Mandat ausübt. Mir drängt sich ja der Verdacht auf dass es wohl eher das schlechte Gewissen der Grünen ist. Oder auch das politische Kalkül dass die ÖVP eh dagegen sein wird. Was wenn nicht?
Dabei könnten – durchaus im Wirkungsbereich des Gemeinderates auch intelligentere Reformen angegangen werden. Ob der Vorschlag des Gemeinderat Hofbauer die Ortsvorsteher aus dem Kreis der Gemeinderäte zu rekrutieren klug ist, kann durchaus debattiert werden. Die Reduktion der Stadträte erscheint mir weniger sinnvoll. Eher wären Änderungen bei der Ressortverteilung günstig, weder macht es Sinn einen Stadtrat ausschließlich mit den gemeindeeignen Hochbauten zu beschäftigen, noch ist es besonders sinnvoll Familien, Frauen, Jugend, Schulen und Kindergärten zu einem Riesenressort zusammenzufassen. Das wären wohl eher zwei Stadträte. Warum Umwelt mit Verwaltung und Organisation zusammengelegt ist, außer vielleicht den Ehrgeiz einen Ausschuss zu bilden in dem dreimal so viele Beamte wie Ausschussmitglieder, bleibt ebenso ein Geheimnis der Volkspartei.
Schlüssig ist mir auch nicht warum die Ortsvorsteher von Weidling, Kierling und Kritzendorf ein Drittel mehr bekommen als die von Höflein, Gugging und Weidlingbach. Das Argument der Einwohnerzahl kann ich nicht nachvollziehen zumal ich der Meinung bin dass der Ortsvorsteher in den Randgemeinden wichtiger ist. Aus der Brandmayerstraße ist es doch näher zum Rathaus als aus Scheiblingstein.
Die Bezüge der Umweltgemeinderäte sind sicherlich völlig überzogen. Das Dreifache eines Gemeinderates ist für diese Funktion sicher nicht gerechtfertigt. Ebenso völlig überzogen ist die Entlohnung des Vizebürgermeisters. Die Führung der Stadt erfolg ja nicht kollegial sondern der Vizebürgermeister geht, wie jeder andere Stadtrat seiner Arbeit nach, vertritt lediglich zweitweise den Bürgermeister. Hier erscheint mir eine Reduktion in die Nähe der Stadtratniveaus durchaus möglich.
Keine dieser Anmerkungen ist in Stein gemeißelt. Sie sehen aber, wenn man bloß eine halbe Stunde nachdenkt, kommt man zu durchaus interessanten Überlegungen. Diese Debatte würde ich gerne mit den Grünen führen und nicht einfach „temporär“ (wie lange eigentlich?) um 10 % weniger für alle fordern.
Werner Rochlitz
Caimano - 16. Dez, 12:22
Nun werden also munter Sparpakete geschnürt. Sparpakete die bald zu öffentlichen Suppenausspeisungen führen werden. Sparpakte die noch mehr Unzufriedenheit bei der Bevölkerung schaffen. Sparpakete die einschneidende Verschlechterungen bei Pensionen bringen. Wen der 67jährige, der immer noch arbeiten muss, die Zukunft ruiniert ist klar: es ist der arbeitslose 20jährige, der auf Straße steht und dann mit anderen arbeitslosen 20jährigen marschieren geht. In irgend ein beschissenes Reich, welches, im schlimmsten Fall den nächsten Weltkrieg produziert.
Das kennen wir schon. Nicht? „Lernens Geschichte“ täte Altbundeskanzler Kreisky sagen. Vor ziemlich genau 80 Jahren spielte sich das alles schon mal ab. Bemerkenswert, wie wenig man seit damals gelernt, bzw. wieder vergessen hat. Bemerkenswert auch dass der Kapitalismus offenbar genauso untauglich ist wie es der Kommunismus á la Sowjetunion war. Beide Systeme hat 1945 die Möglichkeit zum Neustart, beide haben versagt.
Was kommt nun? Wie in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts versuchen sich sozialdemokratische und konservative Politiker am Krankenbett des Kapitalismus. Dabei sehen sie nicht dass Enteignungen, in welcher Form auch immer, zur Rettung des sozialien Friedens unerlässlich sind. Es geht einfach nicht, den sozialen Frieden zu erhalten wenn 80.000 von 8.000.000, oder eben 1% der Österreicherinnen und Österreicher über 29% des Geldvermögens verfügt. Das hätte ebensowenig passieren dürfen wie die Tatsache dass 10 Personen ein Viertel aller GmbH gehören. Gegensteuern ist unausweichlich.
Mit diesem Hintergrundwissen wird auch das Märchen, wonach von den Reichen wäre nichts zu holen sei, entlarvt. Ein plakativer Vergleich: 10% der Österreicher verfügen über 238 Mrd. Euro. Das ist circa die Hälfte des privaten Geldvermögens. Der Staatsschuldenstand liegt derzeit bei rund 216 Mrd. Euro. Übrigens: die Vergleichszahlen sind in Deutschland ganz ähnlich. Übrigens hätte Österreich mit einem Schlag knapp 8 Mrd. zusätzlich zur Verfügung.
„Leistung muss sich lohnen“ propagiert der politische Mitbewerber und plädiert darauf die „Leistungsträger“ in Ruhe zu lassen, dh steuerlich zu schonen. Abgesehen davon dass ich nicht hoffe dass jemand für eine Erbschaft eine Leistung erbracht hat – das wäre wohl ein Fall für den Staatsanwalt – wird bei einem Freibetrag von 1 Mio. Euro wohl kein Eigenheim angetastet. Gleiches muss dann natürlich auf für alle Umgehung – zB Schenken – gelten.
Leistungsträger hin oder her, mehr Verantwortung als der Bundespräsident hat niemand in dem Land. Folglich ist nicht einzusehen warum Einkommen jenseits des Bundespräsidenteneinkommens nicht noch erheblich drastischer besteuert werden. Der Drohung dass Herr Treichl (CEO der Erste Group, vormals „Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG) dann bei einem ausländischen Institut anheuert würde ich mit einer gewissen Gelassenheit entgegensehen.
Fragwürdig ist ferner, welchen Nutzen Österreich aus der Gruppenbesteuerung zieht dh welchen Vorteil (außer dem Eigentümer natürlich) jemand hat dass Verluste im Ausland Gewinnen in Österreich gegengerechnet werden dürfen. Warum konkret kann ich bei einer Produktionsverlagerung ins Ausland die Anlauf verluste stuermindernd geltend machen? Als Belohnung für in Österreich vernichtete Arbeitsplätze? Die Abschaffung dieser Gruppenbesteuerung ist ebenfalls dringlich.
Letztlich sind diese Maßnahmen auch im Sinne der Reichen. Österreich ist immer noch ein Land in dem Superreiche bedenkenlos zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Wiener Innenstadt flanieren können, ohne Bodyguards und ohne Angst. Wenn sie zum Verzicht bereit sind und endlich aufhören auch an der Krise verdienen zu wollen dann wird das auch so bleiben.
Werner Rochlitz
Caimano - 10. Dez, 22:40
Ein Golfplatz am Weißen Hof ist momentan da vorherrschende Thema in Klosterneuburg. Ist es nur die veröffentlichte Meinung oder haben wir wirklich keine anderen Sorgen? Andererseits muss ich als Mandatar zur Kenntnis nehmen dass dieses Thema die Gemüter erhitzt. Von „Arbeitsplätze“ bis zu „die Kapitalisten bauen sich Ihren Spielplatz“; von „endlich weg mit der Intensivlandwirtschaft“ bis zu „rettet die (unberührte???) Natur“, spannt sich der Bogen der Befürworter und Gegner.
Viele Argumente pro und contra haben etwas für sich. Tatsache ist, dass ein erheblicher Teil des Areals landwirtschaftlich genützt wird, schlimmer ist da ein Golfplatz auch nicht. Tatsache ist auch dass es ethisch fragwürdig ist, ein Rehabilitationszentrum mit einem Reichenspielplatz zu kombinieren.
De facto werde ich wohl ein Golfplatzgegner sein, obwohl ich nicht prinzipiell gegen die Errichtung bin. Ich bin aber unbedingt dagegen, dass auch nur ein Cent Steuergeld in dieses Projekt zu investieren. Es ist zu bezweifeln, dass die Betreiber letztlich alle nötigen Infrastrukturkosten, vor allem die Wasserversorgung, übernehmen können. Auch werde ich darauf achten ob nicht versteckte Kosten – wie zum Beispiel ein Straßenausbau wegen des vermehrten Verkehrsaufkommens – auf die Steuerzahler zukommen. Nur wenn alle damit verbundenen Kosten vom Betreiber gedeckt sind und für Klosterneuburger keine Kosten entstehen, kann mit meiner Zustimmung gerechnet werden.
Ich bezweifle aber, dass unter diesen Bedienungen, ein derartiges Projekt wirtschaftlich realisierbar ist.
Werner Rochlitz
Caimano - 1. Nov, 22:08
Angenommen Sie betreiben einen Ziergarten unter Einsatz von Chemikalien. Würden Sie Unkraut mit Ameisenspray bekämpfen? Ja? Perfekt, dann können Sie Innenministerin oder Innenminister werden. Wieso?
Zum besseren Verständnis
verweise ich auf einen ORF Artikel. Fassen wir kurz zusammen: „Mit Blick auf die „verschwindend geringe“ Zahl der angezeigten Straftaten beim Islamismus wurde zudem betont, dass es hier eher um die Tendenz gehe.“ Süß! Damit kann ich alles argumentieren:
„Dennoch pocht die Innenministerin erneut auf das von der ÖVP forcierte Anti-Terror-Paket. Da die Strafverfolgunsbehörden erst am Ende der Radikalisierung die Möglichkeit hätten, einzugreifen, müsse man verschärfend ,an der Schraube der Gesetzgebung drehen', wie Mikl-Leitner betonte.“
Wenn eines meiner Kinder einmal ein Glas am Boden wirft, erkenne ich eine Tendenz die mich dazu veranlasst meine Kinder bis zum 18. Geburtstag gefesselt im Kinderzimmer zu halten? Schließlich ist eine Tendenz zum Vandalismus unübersehbar? Übrigens Meine Kinder sind 1, 2 und 3 Jahre.
Als ÖVP Innenminister bin ich wohl wirklich nicht geeignet. Dennoch, vielleicht sollte unsere Innenministerin bevor sie weiter phantasiert eine Studienreise nach Norwegen machen? Man ist nämlich, wie auch ich nicht, keineswegs Befürworter von Islamismus und Rechtsradikalismus, wenn man
keinen Polizeistaat errichtet. Aber man setzt die Ziele der Täter um. Die wollen nämlich die Diktatur ihrer Träume herbeibomben.
Zuletzt noch eine Einschätzung von Peter Grindling, Leiter des Amtes für Verfassungsschutz; „Extremismus und Terrorismus stellen für die österreichische Demokratie im Moment keine ernsthafte Bedrohung dar“. Die nicht, aber die Innenministerin schon.
Werner Rochlitz
Caimano - 6. Aug, 08:10
25.000,- sind eine Menge Geld. Die werden ab 1. September eingespart. Toll Herr Bürgermeister! Okay, dass es keine Busverbindung zum Handelskai mehr gibt muss man nicht so toll finden. Doch wo das Geld fehlt...
Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurden die Kosten für Nachmittagsbetreuung in der Volksschule Anton Bruckner Gasse drastisch verteuert. Laut STR Marie Therese Eder soll es Richtung Kostendeckung gehen. 5% jährlich in den nächsten drei Jahren, dann jährliche Inflationsanpassung. Doch wo das Geld fehlt...
Dass Gebühren, die für Abwasserentsorgung oder Müllabfuhr bestimmt sind, sowieso zum Teil im Budget versickern, ist bekannt. Nicht nur der jetzige Bürgermeister hat sich bei den Rücklagen bedient, um das Budget zu entlasten. Jetzt muss der Ausbau der Klähranlage mit Krediten finanziert werden. Schulden die unsere Kinder zahlen. Doch wo das Geld fehlt...
In der Tat hat die Gemeinde auf Ihre Einnahmen wenig Einfluss. Doch fehlt das Geld in Klosterneuburg? Sechs Millionen im Jahr sind für den Straßenbau da. Gut die Straßen müssen erhalten werden das ist klar. Muss die Schömergasse wirklich 40 Tonnen aushalten? Wäre es nicht auch im Sinne der Bewohner eine Wohnstraße und Sackgasse auch technisch zu begrenzen? Könnte das Geld nicht anderswo verwendet werden? Ist hier vielleicht zu viel Geld da? Ein Schelm wer Böses denkt...
Die jährlichen Kosten des Anrufsammeltaxis waren so schrecklich, 62.000,- jedes Jahr. Dafür kamen unsere Jugendlichen ebenso wie Menschen die eben nachts arbeiten müssen sicher nach Hause. Hier wurde gespart, eben in den Nachtstunden. Lediglich die von Wien ausgehenden Fahrten, an denen Klosterneuburger Taxifirmen nichts verdienen, blieben weitgehend unangetastet. Ein Schelm wer böses denkt...
Den Kreisverkehr am Beginn der Umgehungsstraße ziert nun ein Kunstwerk. Wohlfeil um 60.000,-. Dem Bürgermeister gefällt es nicht, aber leider, leider die Sachzwänge, es gab Zusagen, das musste man bauen. Ein Schelm wer böses denkt...
Geld kann auch die Opposition nicht herzaubern. Aber vielleicht besser verwenden. Denn nichts ist „alternativlos“ und wo gespart wird entscheidet nicht der „Sachzwang“ sondern in Klosterneuburg die Rathausmehrheit. Derzeit werden Schelme geradezu ermuntert Böses zu denken. Ich muss es gestehen, fast ist's mir peinlich, ein Schelm bin ich. Sie auch?
Werner Rochlitz
Caimano - 31. Jul, 10:09
Der Fortschritt einer Zivilisation ist nicht nur an ihren technischen Möglichkeiten zu messen. Gleichzeitig vertieft der Fortschritt ethische Probleme und schafft neue. Die weltweit vorhanden, meist religiös motivierten, Moralvorstellungen tragen ein Übriges dazu bei. Sie geben Regeln vor, deren Einhaltung in aller Regel ein friedfertiges Zusammenleben ermöglich. Andererseits jedoch ist ein Regelbruch ausweglos. Sühne und Strafe tritt an die Stelle der Milde.
Beispielsweise tritt praktische die gesamte christliche Bewegung gegen Abtreibungen auf. Der Schutz des Ungebornen Leben wird als höchstes Gut definiert. Gleichzeitig wird jedoch die Monogamie gepredigt. Das Dilemma ist vorprogrammiert. Ein uneheliches oder außereheliches Kind bleibt als Makel ständig bestehen. Eine Abtreibung hingegen ist ein einmaliger Verstoß der im günstigen Fall unbemerkt bleibt. Wer rational an die Frage herantritt muss sich wirklich fragen ob den Kirchen das ungeborne Leben so am Herzen liegt. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass Frauen mit unehelichen Kindern sozial und wirtschaftliche benachteiligt wurde, ja als Huren verfolgt.
Ein weiteres Beispiel ist die Frage der vorgeburtlichen Untersuchungen. Es ist ja wirklich bemerkenswert was die Wissenschaft schon erkennen kann, wenn auch mit beachtlichen Fehlerquoten. Viele Ärzte würde eine Untersuchung die in rund 2 von 100 Fällen tödlich endet ablehnen. Eine Fruchtwasseruntersuchung führen sie jedoch bedenkenlos durch obwohl diese für den Embryo genau dieses hohe Risiko bringt. Überhaupt schafft die Pränaltaldiagnostik eine Fülle von Problemen. Mehr als ein Wahrscheinlichkeitsprozentsatz über eine mögliche Behinderung kann sie nicht leisten. Eine Linderung oder Heilung ist fast immer unmöglich oder erst nach der Geburt realisierbar. Es gibt Behinderungen die nicht erkannt werden und Kinder die trotz hoher Behinderungswahrscheinlichkeit gesund zur Welt kommen. Den Eltern wird anschließend eine Entscheidung über Leben und Tod eines Kindes aufgebürdet. In Deutschland – vermutlich auch in Österreich – gibt es sogar Ärzte die der Ansicht sind ein behindertes Kind sei der Gesellschaft nicht zumutbar. In diesem besonders krassen Fall wird das ethische Problem besonders deutlich.
Wir essen alle gerne gut und reichlich. Die Lebensmittelindustrie produziert Nahrungsmittel im Überfluss. Hier schaffen Landwirtschaft und Industrie das Dilemma. Denn die für alle leistbaren Lebensmittel werden – insbesondere Fleischprodukte – unter Bedienungen hergestellt die für die betroffenen Lebewesen schrecklich sind. Es folgt meist der Verweiß auf Bioprodukte. Nur „Bio“ heißt nicht unbedingt argerecht und Freilandeier die nicht „Bio“ sind, können ohne weiteres Futterzusätze enthalten. Eine starke Lobby verhindert jegliche Reglementierungen. Dem Konsument wird knapp mitgeteilt dass „Bio“ etwas koste. Die beachtliche Preisdifferenz kommt zu einem relativ geringen Anteil dem Landwirt zugute.
Abschließend noch ein paar Worte zur Gentechnik: Gentechnik wird seit Jahrtausenden praktiziert. Rosen in allen möglichen Farben, Obstsorten oder auch das Hausschwein entstand durch Gentechnik. Züchtungen und Kreuzungen sind nichts anderes. Die moderne Technik erlaubt jedoch einen Vorgang der sich über hunderte Generationen zieht abzukürzen. Sie erlaubt aber auch völlig neue Kreuzungen die auf natürlichem Wege unmöglich wären.
Neu ist diese Problematik jedoch nicht. Wer Feuer macht um sein Essen zu garen und seine Familie zu wärmen war deswegen kein schlechter Steinzeitmensch. Wer jedoch mit dem Feuer den Nachbarn ausräucherte oder die Hütte nieder brannte war immer verachtenswert. Ein neues Phänomen ist allenfalls dass wir uns vom unmittelbaren Täter zum Auftrageber entwickeln. In diese Rolle lassen wir uns gerne drängen, entbindet es uns doch vom unmittelbaren Schuldgefühl. Die Gemeinheit liegt darin dass die Täter heute offen bekennen die Dreckarbeit zu machen. Die gebotenen Alternativen sind für viele Menschen letztlich nicht verkraftbar. So wird das Tun legitimiert weil alternative Auswege verschwiegen oder verhindert werden.
Wie sollen wir damit umgehen? Ist dieser Prozess unbeeinflussbar?
Ich freue mich über jeden Kommentar, auch auf Facebook oder per E-mail. Auf Wunsch veröffentliche ich ein E-Mail gerne als Kommentar.
Werner Rochlitz
Caimano - 18. Jul, 09:39