Samstag, 29. Januar 2011

Was Wehrpflichtdebatte mit Kairo und Tunis zu tun hat

Als ob es nicht schlimm genug wäre, dass ein ehemals sozialdemokratischer Bundespräsident es nicht für notwendig erachtet den Ball des Wiener Korporationsrings in der Hofburg zu untersagen, hat nunmehr die Wiener Polizei einen neuen Gipfel der Polizeiwillkür erreicht. Sie untersagte die Kundgebung gegen diese mehr als zweifelhafte Veranstaltung. Es ist also in unserem Land illegal geworden gegen offen neonazistische Vereinigungen, wie beispielsweise die Burschenschaft „Olympia“ zu demonstrieren. Großes Lob verdient der Justizsprecher der SPÖ im Nationalrat Hannes Jarolim. Wenn ich es auch deftiger formulieren würde, so drückt er nicht nur seine ablehnende Haltung zu der Veranstaltung aus, sondern kritisiert auch scharf das Versammlungsverbot.

Da passt es ganz gut dass nunmehr die Wehrpflicht abgeschafft werden soll. Weniger gut passt jedoch dass diese Forderung ausgerechnet von einem sozialdemokratischen Verteidigungsminister stammt dem offensichtlich der eigene Zivildienst nicht besonders gefreut hat. Übrigens: auch wenn das Bundesheer letztlich auf meinen Wehrdienst verzichtet hat, so habe ich keinen Zivildienstantrag gestellt. Damals (1995) bei der Musterung gab es die Möglichkeit sofort oder binnen eines Monats einen Zivildienstantrag zu stellen oder auf diesen gleich zu verzichten. Als Wunscheinheit habe ich die ABC-Abwehr angegeben. Dies alles kann meinen Musterungsakt entnommen werden.

Schließlich war es in Tunesien die Armee (eine Wehrpflichtarmee) die sich der Demokratiebewegung angeschlossen hat und auch in Ägypten haben die Demonstranten in der letzten Nacht die Armee begrüßt die sich ebenfalls der schießwütigen Polizei entgegenstellte. Ich hoffe dass die Armee nicht auf das Volk schießen wird. Wie gesagt, in Tunesien hat es geklappt.

Wer sieht was die Polizei in Wien aufführt (übrigens: auf ATV gibt es gerade eine Serie in der sich die Sondereinheit WEGA selbst präsentiert und beste Gründe für ihre sofortige Abschaffung und Versetzung ihrer Beamten weit weg vom bewaffneten Dienst liefert), dann kann man nur zu der Schlussfolgerung kommen dass ein Berufsheer (auch mit 10000 „Freiwilligen“ bleibt es ein Berufsheer) die ohnedies gefährdete Demokratie in Österreich weiter untergräbt. Jeder Sozialdemokrat der heute für ein Berufsheer eintritt wird sich vor der Geschichte dafür rechtfertigen müssen.

Werner Rochlitz

Über mich

Mein Name ist Werner Rochlitz. Ich bin 37 Jahre, verheiratet und habe drei Kinder. Beruflich bin ich Sekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck Journalismus, Papier. Über meine Hobbies verrate ich nur das Lesen und Filme dazu gehören und das ich mich für das Eisenbahnmuseum Schwechat einsetze. Ich wohne in Klosterneuburg und arbeite in St. Pölten. Besonders freue ich mich über Kommentare zu meinen Blog. Meine Adresse ist w.rochlitz@gmx.net Ich bin auch auf Facebook, zu finden.

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